Bad Rumestluns

Die älteste Darstellung von Bad Rumestluns befindet sich auf dem Altarbild in der ehmahligen Badkapelle. Eine ursprüngliche, miniaturförmige Abbildung des Bades, gemalt zwischen Siechen, die hilfesuchende zur Gottesmutter mit dem Jesuskind blicken. Seit wann das Schwefelbad jedoch tatsächlich existiert ist unbekannt. Ein erstes Schrifttum findet sich erst nach dem Brand des Badhauses Ende des 18. Jahrhunderts. Lange Zeit hindurch war das Bauernbadl südöstlich von Wegen am Ganabach beliebter Treffpunkt der ladinischen Bevölkerung. Besonders das Dampfbad wurde gerühmt, welches keineswegs den Vorstellungen von heute entsprach. Handelt es sich hierbei doch um einen Holzkasten mit einer Öffnung für den Kopf, in dem es zu schwitzen galt. Diese Prozedur sollte Rheuma kurieren.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts fanden sich rund hundert Kurgäste ein, viele davon, um sich von der Krätze (einem Hautausschlag) zu befreien. Die Quelle entspringt gleich oberhalb des heutigen Gasthaus Bad Rumestluns unter einem Baum, nachdem ihr Wasser die Konglomerate der Buchensteiner Schichten mit Bellerophonkalk durchwandert hat. Dieses Elixier hat eine weißliche Farbe und schmeckt und riecht nach Schwefelwasserstoff. Für die Bade- und Trinkkuren wurde es zum Badhaus geleitet und diente unter anderem als Vorbeugungsmittel gegen Rotlauf, bei Arthritis und Appetitlosigkeit.

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Im Jahr 1896 brannte das Badhaus mitsamt dem Hof und einer bereits bestehenden Kapelle ab. Man ließ sich dadurch nicht entmutigen und bereits ein Jahr später entstand ein neues Badgasthaus mit je zehn Zimmern und Badekammern. Dazu gehörten ein einstöckiges Vorderhaus mit Keller, Stube und Küche, weiters eine Veranda, die auch als Speisesaal für die Gäste diente, und mehrere gemauerte und getäfelte Zimmer. Die Infrastuktur ergänzte ein einstöckiges angebautes Hinterhaus mit den Badekabinen und Zimmern aus Holz für die einfacheren Besucher. Durch beide Häuser zog sich ein Gang, der am Ende des Hinterhauses in einem Brunnenraum endete, wo immer frisches Heilwasser floss. In der Zwischenkriegszeit verbesserte und vergrößerte man die Badgebäude nochmals und baute etwas unterhalb des Gasthauses auch die heutige Kapelle, in der die Geheilten als Votivgabe ihre Krücken und Gehhilfen zurücklassen pflegten. Nach dem Ersten Weltkrieg war das Bad im Sommer für einige Jahre ein beliebter Treffpunkt namhafter Persönlichkeiten. Obwohl es von jeher mehr von der örtlichen Bevölkerung besucht worden war, suchten auch etliche ausländische Gäste Bad Rumestluns auf. Der bekannteste unter ihnen war eder Atomphysiker udn Nobelpreisträger Dr. Max Planck. Im zweiten Weltkrieg kamen die Soldaten, aber nicht um zu plündern, sondern um hier zu baden. So ist Bad Rumestluns auch im Buch von Luis Trenker "Berge in Flammen" erwähnt. In der Folge wurde das romantisch gelegene Rumestluns mehr oder minder stark frequentiert. Nach einem radikalen Umbau im Jahre 1978 wurde der Badebetrieb aufgrund der hohen Auflagen eingestellt und nur mehr der Gastbetrieb aufrechterhalten. Ab und zu kommen noch Besucher, um Wasser zu schöpfen. Im Jahre 2009 wurde die Schwefelquelle neu saniert und eine kleine Ruheoase wurde errichtet.